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SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 1 MIT RALPH NEUMEISTER

Der Sommerpausentalk mit Ralph Neumeister wurde von Anne Mayer – Managerin Damen des TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameRalph Neumeister
Spitzname    Neumi, Stefan Huber
Wohnort    Beuren an der Aach
Jahre beim TuS1986 ohne Unterbrechnug
Ehem. Rückennummerdurchgängig Nr. 10

Hallo Ralph, vielen Dank erstmal, dass Du dich bereit erklärt hast, und auch die Zeit gefunden hast, mir ein paar Fragen zu beantworten. Erzähl bitte mal, wie dein Leben aktuell aussieht und was du so machst.

Nun ja, nachdem ich 2016 im Hafen der Ehe mit meiner Frau Corinna, besser bekannt als Coco, angekommen bin, sind in der Zwischenzeit unser dreijähriger Sohn Valentin und als ganz frischer Neuzugang unsere Tochter Mara mit 9 Monaten im Team Newmaster angekommen.

Team “Newmaster"

Der Familienweg hat dafür gesorgt, dass ich in der Zwischenzeit etwas südlicher vom Steiβlinger See, genauer gesagt in Beuren an der Aach wohne und trotzdem jeden Tag beruflich bedingt, zweimal Steißlingen passiere, um als Technischer Leiter am Klinikum Tuttlingen zusammen mit meinen Mitarbeitern den Patienten die bestmögliche technische Unterstützung Ihres Genesungsprozesses zu gewährleisten.

Ralph mit Frau Corinna “Coco” geb. Mattes

Bei der schlussendlich verbleibenden Freizeit habe ich das Golfspiel für mich entdeckt, mit einem nie für möglich gehaltenen Suchtpotential. Damit sind vor allem die Momente gemeint, wenn man den Ball ordentlich trifft und er seine mehr als 200m wie an der Schnur gezogen Richtung Loch fliegt.

Außerdem genieße ich jeden Ausflug und jede Reise zusammen mit meiner Familie, ganz egal ob ins Ausland oder im Inland verbleibend.

Dein Spitzname ist Stefan Huber?! Was hat es damit auf sich?

Stefan Huber ist mein Spitzname auf Mannschaftsausflügen, um berufliches und privates ganz klar zu trennen. Nicht dass jemand mich unter meinem wahren Namen googelt und das negative Auswirkungen auf die Karriere haben könnte.

Du hast ja im TuS nahezu alle Positionen durchlaufen, vom Jugend- zum aktiven Spieler, Vorstandschaft, Trainer…Kannst du uns einen kurzen Abriss deiner bisherigen Stationen geben und ob es vielleicht auch noch etwas gibt, was du dir in der Zukunft vorstellen hast bzw. schon in konkreter Planung ist?

Okay, ich halte es kurz:
Zu Beginn kam ich durch meinen Vater zu den Minis in der Seeblickhalle bei den Trainerinnen Marlies und Anke Weissenrieder. Durch ihren Spruch: „Hände hoch oder ich schieße“, habe ich das Ballfangen gelernt.

E-Jugend gemischt - Obere Reihe (v.l.n.r.): Dominik Ray, Matze Schirmer, Felix Baumann, Daniel Speicher, Ralph Neumeister, Norman Martin, Matthias Fischer; Untere Reihe (v.l.n.r.): Sylvia Tosch, Markus Ostermaier, Julia Schmidle, Michaela Bisinger, Steffen Weissenrieder

Anschließend habe ich alle männlichen Jugendmannschaften durchlaufen und war in meiner aktiven Zeit in der 2. und 3. Mannschaft im Dienste des Teams tätig.

Ralph (10) im Trikot des “2nd Teams"

Parallel hat es Stefan Schaffner geschafft, mich neben meinem Schüler- und Studentendasein unter Vorstandschef Lothar Ray für den Posten des Ressortleiters männliche Jugend zu gewinnen.

TuS Vorstandschaft – 2006

Im Vorfeld dessen war es mir dank Christian Korb ermöglicht worden, den C-Trainerschein in Steinbach absolvieren zu dürfte, um die dort erlangten Kompetenzen in diversen Jugendmannschaften männlich sowohl im Training als auch im Spiel der Mannschaft näherbringen zu können.

TuS Trainer-Team “Aktion Jugend” – 2002

Ich bin der tiefen Überzeugung, dass es eine Selbstverständlichkeit sein muss, die Vorzüge unserer wohlbehüteten Kindheit und Jugend, welche unsere Väter/Mütter und Opas/Omas durch ihren ehrenamtlicher Einsatz in der Freizeit ermöglicht hatten, an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Nicht nur deshalb musste ich nicht lange nachdenken, als Claus Amann anrief, um mich zu fragen, ob ich ab Herbst diesen Jahres das Mini-Training übernehmen würde. Natürlich habe ich gerne verbindlich zugesagt.

Was war dein größter sportlicher Erfolg im TuS?

Einige Jugendmeisterschaften als Spieler und Trainer im regulären Rundenbetrieb als auch diverse Titel bei Sand- und Rasenturnieren. Ansonsten das Auswahltraining in Steinbach zusammen mit Matthias Rauh und Michael Binder, welche beide später in der 1. Bundesliga zu sehen waren.

Ralph bei der Dorfmeisterschaft auf dem Steißlinger Hart-Platz im Mindlestal – 2001

Bei mir persönlich sind es aber vor allem die zwischenmenschlichen Begegnungen und Anekdoten abseits des Spielfelds, welche ich zu keiner Zeit missen möchte und welche aus meiner Sicht den Breitensport deutlich vom Spitzensport unterscheiden.

Gab es einen Lieblingstrainer und/oder Lieblingsmitspieler?

Selbstverständlich gab es die jeweils, sonst hätte ich sicherlich nicht die Mehrheit meiner Freizeit für dieses Hobby aufgewendet.
Bei den Trainern fällt es mir wirklich schwer, aber vielleicht haben mich Christian Korb in der Jugend und anschließend Herbert Bichsel während meiner Bundeswehrzeit am stärksten geprägt.

Ralph mit angesprochenem Jörg “Bautzi” Bauer (mit Fahne), Georg “Schorsch” Bauer (stehende) und Martin “Mogli” Baumann (sitzend) beim Aufstiegs-Traktor-Korso

Im Bereich der Spieler war es uneingeschränkt Jörg Bauer, mit welchem ich in der Jugendzeit eine unter Fachleuten der damaligen Zeit legendäre Rückraumachse im Angriff und das ebenbürtige Bollwerk („Not in my house“) in der Abwehr gebildet hatte.

Deine ganze Familie war und ist in der Handballabteilung aktiv. Dein Bruder Michael hat auch aktiv gespielt, dein Papa war und ist immer noch sehr aktiv im Förderverein und deine Mama hat jahrelang bei den Heimspielen an der Sektbar gearbeitet. War und ist Handball immer (noch) ein Gesprächsthema bei euch zu Hause?

Um ehrlich zu sein haben die beiden Enkelkinder aktuell noch selbst ohne Handballerfahrung das Herz von Oma und Opa erobert, aber wenn ich mit meinem Bruder Michael diskutiere, kommt auch das Thema Handball immer mal wieder an die Gesprächsoberfläche.

Ralph mit Bruder Michael (l.) und Vater Siegfried (m.)

Je nach lokalem oder globalem Ereignis schaukeln sich die Emotionen gelegentlich mal hoch.
Mit meinen Eltern spreche ich eher Themen des Fördervereins oder die Neuigkeiten aus dem Dorf durch, welche mal mehr oder weniger direkt im Zusammenhang mit dem Handballgeschehen stehen.

Ralph mit Gattin Corinna, Mama Ulrike und Papa Siegfried Neumeister

Auch bei Anlässen wie Mannschaftsausflügen, Final Four-Besuchen oder Clubheim-Parties warst du immer aktiv dabei und oft der Letzte, der schlafen gegangen ist. Gibt es besondere Events, die dir in Erinnerung geblieben sind? Wenn ja, warum (natürlich nur wenns jugendfrei ist).

Es gab tatsächlich viele erinnerungswürdige Begegnungen zu den o.g. Anlässen, aber selbst nun im siebten Entwurf Version 2.3 fallen mir leider nur wenige jugendfreie Ereignisse ein:
Bei einem Mannschaftsausflug in München wurde mir vom Kellner der Unterschied zwischen Helles Hefe und Helles erklärt, was eine Strafzahlung in die Mannschaftskasse mit sich zog.

Ralph und Tobi Fehringer (Sommerpausen-Talk 2020)

Ansonsten ist sicherlich die von uns spontan ins Leben gerufene Traktor-Parade als ländliche Form des Meisterschafts-Korsos noch vielen Teilnehmern im Gedächtnis, wobei wir eigentlich nach einer weiteren legendären WG-Party nur am nächsten Morgen aufräumen wollten.
Jeder der Beteiligten weiß, wieso an dieser Stelle nichts weiteres erwähnt werden kann. Vielen Dank für das Verständnis.

Ralph mit Armin “Baumi” Baumann

Beim Durchstöbern der Bilder im TuS-Archiv bin ich auf viele Bilder von dir mit dem Presslufthammer im alten Clubheim gestossen. Kannst du den jüngeren Lesern des Interviews von dieser für uns, die es miterlebt haben, unglaublichen Zeit erzählen?

Oh ja der Abriss des alten Clubheimes, das war wirklich denkwürdig und ist eine meiner liebsten Erinnerungen. In einem für jeden zeitlich begrenzten Leben gibt es Dinge, auf die man sich unendlich freut. Man berechnet die Nächte zuvor, wie oft man noch schlafen muss, denn die Tage vom alten Clubheim sind gezählt.

Ralph mit dem Pressluft-Hammer am (Abriss)Werk

Der eigentliche Tag der Abriss-Party kommt und man weiß, diese Nacht wird legendär. Generationen werden davon sprechen. Man hat alle Vorbereitungen getroffen und erfolgreich beendet. Die Motorflex und der Presslufthammer sind einsatzbereit. Das Herrenheimspiel ist beendet. Die Verstärker und die Soundboxen werden hochgefahren. Strom kommt nur noch aus dem Aggregat. Wasser ist abgedreht. Die ersten drei Motorräder rubbeln an der Wand Auspuff an Auspuff den Gummi von den Hinterrädern runter.

Die Tage des “Clubis” sind gezählt …

Die Spraydosen werden durch einzigartige Tags an den Wänden entleert. Nun ist der Moment gekommen, an dem man weiß, jetzt muss die Motorflex einen Durchbruch zur Küche reinsägen. Und sie tut es schneller als gedacht. Während der Bass weiter unaufhaltsam wummert ist allen Anwesenden klar, dass neben diversen Handstarts von Pyrotechnik nur noch der Presslufthammer diesem Event den krönenden Hut aufsetzen kann. Dies tut er ohne Zweifel. Der restliche Morgen bis zum Sonnenaufgang ist von aufgeregten Gesprächen geprägt.

Ein Herzprojekt von dir war und ist das Kinderspielefest. Was fasziniert dich daran so besonders?

Wenn ich in die lachenden Augen der Kinder sehe, wieviel Spaß sie an diesem Wochenende haben und wie sie mich im Nachgang bei einer zufälligen Begegnung erneut darauf ansprechen, dann wird mein aufrichtiger Glaube daran bestärkt, dass die Erfindung von Claus Amann den Zahn der Zeit mehr als getroffen hat.

Alles hört auf sein Kommando – Ralph beim Kinderspiele-Fest

Wir kennen alle viele Beispiele, was passiert, wenn man sich zu wenig um den Nachwuchs und unsere Zukunft kümmert. Dank der ganzen Unterstützung aller Helfer ist es für mich jedes Jahr eine Ehre, mögliche Handballtalente für uns zu gewinnen oder wenigstens den Kindern eine Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.

Siegerehrung beim Kinderspielefest

Hast du beim Handball Freunde gefunden, die dir bis heute erhalten geblieben sind?

Ja, auf jeden Fall:
Wenn ich kurz Revue passieren lasse, fällt mir spontan mein Junggesellenabschied in Amsterdam ein. Mehr als 50% der Jungs sind dabei dem Handballumfeld zuzuordnen.
Dasselbe gilt für den sich wöchentlich treffenden Stammtisch, welcher vor Jahrzehnten ebenfalls von Handballgönnern gegründet wurde.
Dabei wurden sogar in den vergangenen Jahren sowohl Männer- als auch Familienurlaube zusammen verbracht.

Stammtisch-Crew

Und nicht zuletzt meine Interviewpartnerin, Anne. Sie hat mir ihre Freundin Coco vorgestellt und damit die Schleusen des Hafens der Ehe geöffnet. Danke an der Stelle nochmal dafür.

Ralph mit Interview-Partnerin Anne

Ich bedanke mich an dieser Stelle für das interessante und unterhaltsame Interview und die Lorbeeren.

Ralph mit Erich Heimburger beim “Alt-Eisen-Sammeln”

Ralph am Rednerpult im Amte der TuS-Vorstandschaft

Herren I & Herren II

Ralph im Gespräch mit Mannschafts-Kollege und Zimmermann Steffen “Weissi” Weissenrieder beim Richtfest des neuen Clubheims

Siegerehrungs-Foto am Kinderspielefest

Alt-Eisen-Sammlung