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SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 11 MIT JÖRG BAUER

Der Sommerpausentalk mit Jörg Bauer von Stefan Maier – Manager Herren des TuS Steißlingen Abt. Handball – sowie Patrick Ray – Marketing Manager des TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameJörg Bauer
SpitznameBautzi
WohnortSteißlingen
Jahre beim TuSSeit 1989
Ehem. Rückennummer14

Hallo Jörg, schön, dass Du Zeit für unser Sommerpausen-Talk gefunden hast. Erzähle unsere Lesern doch kurz wie es Dir geht und was Du aktuell machst.

Ich bin seit 2014 mit meiner Frau Sandra glücklich verheiratet und seit 2016 wohnen wir zusammen mit unseren beiden Söhnen wieder dauerhaft in Steißlingen. Jonas ist inzwischen sechs Jahre alt und kommt nach den Sommerferien in die Schule. Jakob ist vier und besucht voller Freude den Kindergarten Storchennest.

Jörg mit Frau Sandra sowie beide Söhnen Jonas und Jakob

Beruflich wechselte ich als Bauingenieur Ende 2019 zum Regierungspräsidium Freiburg in die Straßenbauverwaltung. Um trotz meines doch schon etwas fortgeschrittenen Alters noch die Beamtenlaufbahn einschlagen zu können, absolviere ich aktuell das zweijährige Straßenbaureferendariat, welches Anfang 2022 mit der großen Staatsprüfung abschließt. Nach hoffentlich erfolgreicher Prüfung darf ich mich in Zukunft dann um die Straßen- und Ingenieurbauwerke in Baden-Württemberg kümmern.

Auch in seiner Freizeit immer im Einsatz – zusammen mit Alex Stehle bei der Abriss Party des alt-ehrwürdigen Clubheims

Bekommst Du noch deine TuS-Karriere zusammen?

Meine Karriere beim TuS startete ich im Jahre 1989 in der E-Jugend. Direkt in meinem zweiten Jahr konnten wir unter dem leider schon verstorbenen Trainer Bernd „Atze“ Tosch den Meistertitel in der Bezirksklasse erringen und wurden bei den Südbadischen Meisterschaften ungeschlagen Dritter. In der Folgezeit durchlief ich alle Jugendmannschaften des TuS. Mein erstes Spiel bei den Aktiven absolvierte ich 1999 mit der damaligen Dritten in Ehingen kurz nach meinem 17. Geburtstag. Bei diesem Spiel wurden wir auch auf den Meisterschaftsbaum des TV Ehingen aufmerksam, welcher vor der Eugen-Schädler-Halle stand, und um den sich das ein oder andere Gerücht rankt. Ab der Saison 1999/2000 war ich zehn Jahre in der Ersten aktiv.

Jörg im Trikot der Herren I

In dieser Zeit trainierte ich nebenbei verschiedene Jugendmannschaften und war zusammen mit meinem Vater für die Spielberichte im Südkurier und der Attacke verantwortlich. Anschließend spielte ich zwei Jahre im Second Team und durfte als Teil einer überragenden Truppe den Aufstieg in die Landesliga feiern, bevor ich mit der Vierten und Dritten Mannschaft noch einige weitere Meistertitel in den Kreisklassen sammeln konnte.

Papa Heinrich und Mama Marliese waren ebenfalls beim TuS engagiert und haben ihren Sohn Jörg immer und überall unterstützt

Dem Second Team blieb ich aber weiterhin verbunden, da ich in der ersten Landesligasaison zur Rückrunde interimsmäßig den Trainerposten übernahm und schlussendlich den Klassenerhalt feiern durfte. Nachdem ich Ende 2016 meine aktive Karriere aufgrund gesundheitlicher Probleme abrupt beenden musste, beschränke ich mich seither auf die Zuschauerrolle. Zusammen mit einigen weiteren ausgewiesenen Handballexperten glänzen wir bei den Heimspielen der Ersten auf dem Balkon direkt hinter den Spielerbänken mit unserem handballerischen Fachwissen.

Jörg bei seiner Verabschiedung durch den ehemaligen Vorstand Markus Stich

Neben dem Handball bin ich für den TuS, wann immer es zeitlich möglich ist, auch gerne am Kinderspielefest, der Altmaterialsammlung und am Klemenzenfest als Helfer aktiv. Vor allem für die Kinder hoffe ich, dass im nächsten Jahr endlich wieder das Kinderspielefest mit Übernachtung stattfinden kann, nachdem es coronabedingt zweimal ausfallen musste.

Immer im Einsatz für den TuS – Hier beim Alt-Eisen-Sammeln zusammen mit Thomas Georgius, Patrick Ray und Martin Bisinger

Einmal TuS’ler immer TuS’ler. Für welchen Verein hattest du mit Wechselabsichten geliebäugelt?

Da der TuS für mich eine absolute Herzensangelegenheit war und ist, kam für mich ein Wechsel nie in Frage. Sportliche Ambitionen gab es eigentlich keine, da die Südbadenliga für mich vom Talent her sowieso das höchste der Gefühle war. Zu den Vereinen in der unmittelbaren Umgebung war die Rivalität zu der Zeit zumindest für mich zu groß, um einen Wechsel überhaupt ansatzweise in Erwägung zu ziehen. Bei meinem Junggesellenabschied wurde mir ein Trikot vom TV Ehingen übergestülpt und das war schon eine enorme Überwindung.

Junggesellenabschied im Dress des TV Ehingen in der Metzgerei Rimmele

Interimsmäßig hast Du wie oben erwähnt, das 2nd Team in der Landesliga Saison aus dem Abstiegsstrudel gezogen. Schlussendlich durch einen Sieg in der Abstiegsrelegation erfolgreich abgewendet. Werden wir dich noch einmal an der Seitenlinie sehen?

Die Zeit als Trainer des 2nd Team, aber auch meine vorherigen Stationen als Jugendtrainer (unter anderem die F-Jugend mit den goldenen Jahrgängen 93/94) haben mir immer sehr viel Spaß gemacht. Von dem her würde ich es definitiv nicht ausschließen, dass ich mal wieder an der Seitenlinie stehen werde, wenn es die Zeit zulässt.

Als Interims-Coach des 2nd Teams nach der gewonnenen Abstiegsrelegation

Sprechen wir einmal über die Aktive Zeit in den Herren I: Deine Verpflegung bei Mannschaftsausflügen wird hoch gelobt. Es wird sogar oft gefordert, dass man einkaufen geht wie es Bautzi machen würde. Auf was kommt es bei einem Einkauf „à la Bautzi“ an?

Wenn man sich am Gegenteil von ausgewogen, magenschonend und kalorienreduziert orientiert, befindet man sich schon mal auf dem richtigen Weg. Ganz wichtig war immer mindestens ein Kübel Krautsalat, Fleisch- und Nudelsalat (natürlich nicht selber gemacht), Essiggurken, Lyoner am Stück, Landjäger, Senf, Peperoni, hartgekochte Eier mit Maggi, Leberwurst, Gewürzketchup, Remoulade, etwas Brot und größere Mengen Dosenbier, falls es mal schneller gehen musste (siehe gleichschenkliges Dreieck). Bei den regelmäßigen Kabinenvesper nach dem Training gab es zu meiner Zeit einmal auch eine kuriose Geschichte.

Immer um das kulinarische Wohl der Kameraden besorgt

Aufgrund guter Erfahrungen bei diversen Festivalbesuchen hatte ich bei Ebay eine schöne Serranoschinkenkeule am Stück erstanden. Diese brachte ich zusammen mit einigen Beilagen ins Training mit und Alex Stehle hatte eine professionelle Schneidemaschine vom Metzger organisiert. Nach dem Training wurde der Schinken dann schön in hauchdünne Scheiben aufgeschnitten und hübsch angerichtet. Zufälligerweise war an diesem Tag ein potentieller Neuzugang bei uns im Probetraining. Er schaute sich das Treiben in der Kabine nach dem Training sichtlich irritiert an und wollte auch von dem exzellenten Schinken nichts abhaben. Danach wurde er aus uns schleierhaften Gründen in Steißlingen nicht mehr gesehen… 

Handball Steißlingen munkelt, dass einmal nach einer Partie in der Dusche gegrillt wurde, da die Wetter Verhältnisse nicht optimal waren. Wie viele Ingenieure (inkl. dir) hat es dazu benötigt um dies zu realisieren?

Für die Umsetzung des Vorhabens reichten meine Ingenieurskünste vollkommen aus und das Wetter ließ wirklich keine Grillung im Freien zu. Obwohl es sich um einen Gasgrill handelte und alles perfekt geplant war, bestand die größere Herausforderung darin, den damaligen zweiten Vorstand und unseren Mitspieler in der Vierten, Jürgen Knauss, von dem Vorhaben zu überzeugen. Aber schlussendlich funktionierte alles reibungslos und ohne Zwischenfälle.

Nicht nur geduscht oder “gebadet” wurde in der Dusche

Hause Bauer war für viele auswärtige Spieler die Anlaufstation um nach einer durchzechten Nacht einige Stunden Schlaf zu finden. Wer war damals der meist gesehene Gast und wie sah die Verpflegung am Sonntagmorgen für gewöhnlich aus?

Anfangs war es die Konstanzer Fraktion um Martin Honold, Felix Wurm und Elmar Birk, welche ab und an im Hause Bauer nächtigten. Anschließend genoss Alex Stehle dann für einige Jahre die Vorzüge der Unterkunft in der Mozartstraße. Während in der Nacht neben der obligatorischen Libella Spezi ab und an Gulaschsuppe, Wurstsalat oder Pizza auf dem Programm stand, ging es am Sonntag zum Mittagessen meist in ein amerikanisches Schnellrestaurant ins Singener Industriegebiet. Manchmal nutzten wir auch die Gastfreundschaft von Familie Scherr in der unmittelbaren Nachbarschaft und gönnten uns dort noch das ein oder andere Getränk. 

Jörg mit Alex Stehle

Auswärts-Busfahrten wurden zu deiner Zeit oftmals genutzt um bei Mitspielern die kulturellen Film-Lücken zu füllen. Wem musstest du damals seine Jugend “zurückbringen” und welche Film Klassiker gab es da zu sehen?

Stirb langsam 1-3, Terminator 1 und 2, Demolition Man, Der letzte Lude, Robocop, Rocky 3 und 4, Rambo 1-3, Starship Troopers, Predator, From Dusk Till Dawn, Operation: Broken Arrow um nur einige der absoluten Klassiker zu nennen. In die Jugend fühlten sich glaub die allermeisten Zuschauer zurückversetzt, aber bei Philipp Stoller musste definitiv die ein oder andere Wissenslücke – was solide Filme angeht – geschlossen werden.

Im Abwehrspiel gegen Philipp Stoller – damals noch im Zähringer Trikot

Nach gewonnenem Auswärtsspiel wurde im Bus gefeiert und gesungen. Welches Liedgut konntest du zur Stimmung beitragen?

Laudato si in verschiedenen Varianten. Von den anderen Liedern sind mir leider keine offiziellen Titel bekannt.

Ralph Neumeister (Sommerpausen Talk Vol. 1) hat zu Protokoll gegeben, dass ihr beide “in der Jugendzeit eine unter Fachleuten der damaligen Zeit legendäre Rückraumachse im Angriff und das ebenbürtige Bollwerk („Not in my house“) in der Abwehr gebildet” habt. Kannst du dem zustimmen?

Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Gerade in der A-Jugend bildeten wir in der Abwehr gemeinsam mit Benjamin Stauch einen, nennen wir es eher rustikalen, Innenblock.

Jörg mit ehemaligem Mitspieler und Freund Ralph Neumeister

Du hast lange mit Torwart Martin Honold zusammengearbeitet und bist Patenonkel seiner Tochter. Wie sehr hat der Handball deine berufliche Karriere gefördert? Siehst du Parallelen zwischen Hobby und Beruf?

Über den Handball und Martin Honold stellte sich der Kontakt zu meiner ersten Stelle in einem Ingenieurbüro her. Somit hat der Handball mir zumindest einen recht einfachen Einstieg in das Berufsleben ermöglicht. Da der dortige Büroinhaber ebenfalls ein Handballer war, passte es eigentlich von Anfang an. Zwischen dem Handball als Mannschaftssport und der Arbeit gibt es sicher einige Parallelen. Gerade bei größeren Planungsteams ist es wichtig, dass jeder seine Aufgaben kennt, diese auch wahrnimmt und sich in das Teamgefüge entsprechend einordnet. Nur so kann auch hier eine reibungslose und effiziente Zusammenarbeit stattfinden.

Herren I mit Jörg und Martin Honold (22)

Du warst nicht nur auf dem Handball-Feld eine tragende Figur, sondern hast auch immer die Mannschaftsausflüge organisiert, welche von der sogenannten “Assi-Tour-AG” organisiert wurden. Was waren deine TOP 3 Highlights, die du mitgestaltet und miterlebt hast?

Nummer #1: HMA-Tour 2007, eine Woche lang haben wir zum Abschluß der Saison die kulturellen Highlights in Hamburg, Mallorca und Amsterdam bereist. Unter den Mannschis sicher das Meisterwerk der Assi-Tours AG (bis auf die 14-stündige Rückfahrt von Amsterdam mit dem Zug als krönender Abschluss)

HMA Tour

Nummer #2: Obersaufen 2009 war mein letzter Mannschi mit der Ersten und ich denke es war ein würdiger Abschluss und die zahlreichen jüngeren Teilnehmer konnten für die Zukunft alle etwas mitnehmen.

In Oberstaufen in Tracht und mit “Akkordeon-Orchester”

Nummer#3: Mailand / Lago di Como 2003 war einer meiner ersten Mannschis mit der Ersten. Wir trafen uns am Mittwochabend im Journal und als grobes Ziel für den Ausflug war Italien angedacht. Unser damaliger Captain stellte seinen soliden Audi 100 zur Verfügung und wir machten uns auf den Weg. Unterwegs hörten wir im Radio das Championsleague-Finale zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin. Da es vom ursprünglichen Ziel am Comer See nicht mehr ganz so weit nach Mailand war, kam uns die glorreiche Idee, dass wir für eine mögliche Feier zum Gewinn der Championsleague ja eigentlich auch einen Abstecher nach Mailand machen könnten. Und als wir am italienischen Zoll ankamen waren schon Alle komplett am ausflippen, da Mailand tatsächlich im Elfmeterschießen gewonnen hatte. Also setzten wir unseren Plan in die Tat um und fuhren direkt nach Mailand. Auf dem Weg in die Innenstadt investierten wir die besten 50 Euro des gesamten Ausflugs und waren ab sofort als Dida, Pippo Inzaghi, Rui Costa, Andriy Shevchenko und Alessandro Nesta unterwegs. Dank der Trikots wurden wir während der unvergesslichen Nacht in Mailand und den darauffolgenden Tagen am Comer See überall überschwänglich gefeiert.  

In Mitten der Mailand Fans – Alex Stehle, Jörg Bauer, Andi Rohrbeck, Matthias Dragunsky und Achim Riedle

Als Gründer und stiller Teilhaber der “Assi-Tours AG”: Welche AGBs waren Dir immer stets wichtig?

  1. Bei sämtlichen Aktivitäten sowie eventuellen Konflikten mit dem Gesetz können keinerlei Ansprüche gegen die Assi-Tours AG geltend gemacht werden.
  2. Kritik an der Reiseplanung sowie an der Unterkunft ist absolut untersagt und wird in keinster Weise akzeptiert.

Für viele Jahre hast du nicht nur die mannschaftsinternen Ausflüge organisiert, sondern hast Jahr für Jahr eine auserwählte und trinkfeste Truppe ans Final 4 nach Köln und meist auch unbeschadet wieder zurückgebracht. Dein Highlight dieser kulturellen Ausflüge?

Als CEO der Assi-Tours AG war ich zuerst einmal froh, dass alle Teilnehmer immer wieder gesund, ohne Polizeigewahrsam und offensichtlichen (körperlichen) Spätfolgen von den Ausflügen zurückgekehrt sind. Neben den Hinfahrten mit dem Zug, die jedes Mal schon ein absolutes Highlight waren, sowie den gemütlichen Morgenstunden am Sonntag unmittelbar am Rhein beim ein oder anderen Kölsch, blieb mir eine Aktion speziell in Erinnerung.

Kurz vor der Abfahrt nach Köln am Singener Bahnhof

Nach einem Finale am Sonntag setzten wir uns in der Innenstadt zur Feier des Tages in ein Eiscafe. Ein Teilnehmer der Reisegruppe, S. H. Tulpenstupfer von der Flower Island Mainau, gesellte sich zu einem jungen dänischen Pärchen an den Tisch und begann das Gespräch mit dem Satz: „Do you like horses?“. Was dann folgte war eine gute halbe Stunde feinster Unterhaltung und Tränen in den Augen vor lauter Lachen.

Erzähl uns doch kurz etwas zum gleichschenkligen Dreieck. Was hat es damit auf sich und was gilt es zu beachten?

In unserer Jugend waren wir ab und an recht durstig und haben deshalb die damals noch pfandfreien Bierbüchsen etwas zügiger getrunken (sprich abgelocht). In umfangreichen Studien und Versuchsreihen ermittelten wir hierbei die optimale Form, Größe und Ausrichtung, der zu erstellenden, zusätzlichen Trinköffnung. Hierbei stellte sich das gleichschenklige Dreieck mit einer Kantenlänge von 3 cm als, für den Durchfluss, optimale Variante heraus. Neben einer exakten Einhaltung der Winkel von jeweils 60 Grad ist die Lage direkt unterhalb der oberen Öffnung der Dose zu beachten. Somit wird der volle Trinkgenuss erzielt.

Jörg, wir können uns noch an einen unserer ersten Mannschaftsausflüge mit und von Dir organisiert erinnern: Ziel war Oberstaufen und im jugendlichen Leichtsinn, haben wir uns einen Bloody Mary bestellt, welcher nicht gerade die Geschmacksnerven der Jugend getroffen hatte. Schließlich hast Du dich erbarmt, diese drei Cocktails zu exen. Gibt es überhaupt etwas, was dir nicht schmeckt?

Fisch und andere Lebewesen aus dem Meer gehen für mich gar nicht. Beim Essen bin ich mit den „normalen“ Sachen absolut zufrieden, da muss jetzt nichts Exotisches auf der Speisekarte stehen. Die Bloody Maries haben mir damals auch nicht direkt geschmeckt, aber sie wurden bezahlt, also wurden sie auch verköstigt. Rückblickend auf den Ausflug im Jahr 2009 würde ich sagen, dass ihr Kurzen in eurem jugendlichen Leichtsinn einfach etwas Lehrgeld bezahlt habt.

Jörg zusammen mit Team”Jugendlicher Leichtsinn"

Nicht nur im Handball Sport sondern auch im Cross-Golf- Club (CGC) warst du lange Zeit Lenker und Denker. Was ist der CGC und welche Werte zeichnen diesen Verein aus?

Der CGC ist ein Crossgolf-Club, welcher sich hauptsächlich durch die Geselligkeit und die große Kunst sich selbst zu Feiern auszeichnete. Bei den offiziellen Vereinsmeisterschaften rückte natürlich auch kurzzeitig der sportliche Ehrgeiz in den Vordergrund. Eine ganze Zeit lang trafen wir uns in unserer Jugend sonntags, um bei einer Kiste Bier in der freien Natur eine gepflegte Runde Golf zu spielen. Das Spielen auf dem Golfplatz scheiterte natürlich nur an der zu teuren Mitgliedschaft im Golfclub sowie der geforderten Garderobe. Sportlich hätten wir selbstverständlich gut mithalten können… So war eigentlich immer eine illustre Truppe am Start, welche die Werte des Vereins exzelllent verinnerlicht hatte. Die große Kunst des sich selbst Feiern zelebrierten wir 2009 und 2010 bei den beiden unvergesslichen CGC-Sommerfesten im Steißlinger Industriegebiet. Da sich der wirtschaftliche Erfolg leider nicht einstellen wollte (Stichwort: Selbstverzehr), verzichteten wir in den Folgejahren auf weitere kostspielige Festivitäten.   

CGC Steisslingen

Wie kam es überhaupt zu dieser Idee den CGC zu gründen?

Die Idee entstand bei den Feierlichkeiten zum 01. Mai 2006 am berüchtigten Hüttle auf dem Kirnberg. Wir hatten uns schon einige Zeit davor, aus welchen Gründen auch immer, bei Ebay mehrere Golfkeulen und Bälle rausgelassen. Mit diesem professionellen Equipment waren wir ab und an in der freien Natur unterwegs, um dem Crossgolf-Sport nachzugehen. Teilweise besuchten wir zu Übungszwecken auch die Driving-Range auf dem Wiechser Golfplatz und feilten an unseren Abschlägen. An jenem besagten 01. Mai droschen wir vom Hüttle den einen oder anderen Ball in Richtung Tal. Der vermeintlich weiteste Abschlag schaffte es hierbei bis auf den 3. Acker von oben. Somit war der offizielle Name für den Crossgolf-Club gefunden (1. CGC 3. Acker `06 Steißlingen e. V.) und die Gründung wurde in die Wege geleitet. Nachdem sich die erforderlichen sieben Personen für die Vorstandschaft gefunden hatten, schaffte es der Präsident Ralph Neumeister mit großem Aufwand eine rechtlich wasserdichte Vereinssatzung zu erstellen und den Verein unter Überwindung aller Amtshürden tatsächlich in das Vereinsregister eintragen zu lassen. 

Apropos Hüttchen: Welche Jugend Erinnerungen verbindest du damit und verbringst du auch jetzt noch Zeit dort?

An die Hütte am „Zeltplatz“ habe ich zahlreiche Erinnerungen, so wie wahrscheinlich jeder, der in seiner Jugend dort regelmäßig vor Ort war. Bei vielen Aktionen kann man im Rückblick nur den Kopf schütteln und sich glücklich schätzen, dass wir ohne Streichelhandys groß geworden sind. Alles in allem haben wir dort Unmengen an Holz verfeuert, das ein oder andere Kölbchen getrunken und ein Haufen hochintelektuelle Gespräche geführt. Zahlreiche Strategen werden sich sicher mit einem Lächeln im Gesicht daran zurückerinnern. Seit letztem Jahr verbringen wir mit den Kindern wieder regelmäßig Zeit dort, genießen die Aussicht, grillen und gönnen uns manchmal ein Kaltgetränk. Nach kleineren Sanierungsmaßnahmen steht die Hütte auch nach über 20 Jahren gut da. Mit einem Klettergerüst und dem im Bau befindlichen Baumhaus wurde das Ganze kindgerecht ergänzt und erfüllt nach wie vor seinen Zweck.

Jörg’s persönlicher Zeltplatz

Seit einigen Jahren bist auch Ehrenpräsident des Dodgeball Clubs Steißlingen. All das was einst auf dem Minirock Festival in Horb begonnen hat, hat sich zu einem wahren Kult in Steißlingen entwickelt. Welche Parallelen ziehst du hier zum Handball Sport und was macht diese Sportart für dich aus?

Die größte Parallele zum Handballsport ist sicher, dass man beim Dodgeball mit einem harten und gezielten Wurf definitiv viel Schaden anrichten kann, was der ein oder andere Gegenspieler beim Minirock in Horb schon leidvoll erfahren musste. Aber auch mit ausgeklügelten taktischen Elementen kann man den Gegner verunsichern und die Spiele erfolgreich gestalten.

Dodgeball United

Da es sich ebenfalls um eine Mannschaftssportart handelt, sehe ich meine Aufgabe als Ehrenpräsident auch dahingehend, dass im jährlichen Jahresrückblick auf Missstände innerhalb des Vereins dezent hingewiesen und der Mannschaftsgeist gestärkt wird. Alles in allem ein bockstarker Verein, welcher 2022 hoffentlich wieder sein legendäres Sommerfest veranstalten kann, denn das sich selbst Feiern ist auch beim DBC einen recht hohen Stellenwert.

Festivals und Formel 1 Rennen waren bei dir stets auf der jährlichen “To-do-Liste”. Wacken, Rock am Ring oder das Rennen in Spa um nur einige zu nennen. Was waren deine Highlights und wer waren hier deine Wegbegleiter?

Bei den Festivals waren meine Highlights Rage against the Machine bei Rock am Ring 2008, Iron Maiden beim Wacken 2008 sowie Volbeat beim Summerbreeze 2009. Vom gesamten Festival her war die eine Woche beim Sziget 2011 in Budapest ziemlich stark. Dummerweise hatten wir dort unser Zelt unmittelbar neben dem größten Subwoofer Osteuropas aufgebaut, so dass wir uns zum Einschlafen gezwungenermaßen immer erst einige Weinschorle im ungarischen Dorf gönnen mussten. Meine treusten Wegbegleiter bei den Festivals waren Jochen Wendel und Martin Baumann. Bei den späteren Besuchen beim Minirock-Festival in Horb am Neckar waren im Rahmen der Festivalrentner-Tour auch noch Thomas Georgius und Ralph Neumeister mit am Start.

Sziget 2011 in Budapest mit Martin Baumann, Daniel Zimmermann und Jochen Wendel

Die Formel 1 Rennen besuchte ich ausnahmslos gemeinsam mit Ralph, obwohl die Größe der Reisegruppe vom Equipment her auf den Campingplätzen immer auf mindestens 10 Personen geschätzt wurde. Hier waren die Highlights sicher die beiden Events in Budapest 2001 und Magny-Cours 2002. Bei diesen Rennen feierte Schumi jeweils seinen WM-Titel und wir hatten die Möglichkeit diese direkt vor Ort ausgiebig zu feiern. Sein letzter Deutschland Grand Prix im Ferrari 2006 in Hockenheim, welchen er siegreich gestalten konnte, zählt für mich ebenfalls zu den Höhepunkten. 

Als Hobby-Pyromane durfte Feuerwerk bei Dir nicht fehlen um eine Feier zu perfektionieren. Was waren die anderen “Must-Happens”, die bei einer Feier, bei der du anwesend warst, nicht fehlen durften?

  1. Ein schönes gemütliches Lagerfeuer
  2. Anständige Musik (wird beim DBC Sommerfest als alte Männer Musik bezeichnet)
  3. Dosenbier und solide Verpflegung

Vorbereitung des Feuerwerks für das Kinderspielefest

Du warst eine der tragenden Kräfte beim Neubau des jetzigen Clubheims. Wie viele Stunden hast Du damals auf der Baustelle für Abriss und Aufbau verbracht? Wer hat mitgewirkt?

Den genauen zeitlichen Aufwand kann ich nach so langer Zeit gar nicht mehr sagen, aber ich war vom Abriss des altehrwürdigen Clubbis bis zum Pflastern der jetzigen Terrasse beim neuen Clubheim mit involviert. Es war von Beginn an klar, dass ein Clubheim-Neubau für den TuS von der finanziellen Seite her nur mit sehr viel Eigenleistung zu bewerkstelligen sein wird.

Clubheim Bautrupp: Norman Martin, Ralph Neumeister, Jörg Bauer, Daniel Speicher und Steffen Martin (sitzend)

Von dem her war es damals selbstverständlich, dass wir tatkräftig mit anpackten und unter der Regie des damaligen 1. Vorstand des Gesamt-TuS, Lothar Benzinger, so gut wie jeden Samstag im Mindlestal handwerklich unterwegs waren. Beim Abriss, der ohne Bagger und mit viel Handarbeit von statten ging, war vor allem das damalige Second Team um Ralph Neumeister, Daniel Speicher, Benjamin Stauch und Matze Schirmer aktiv. Der Aufbau des neuen Clubheims erfolgte dann unter der Federführung unseres Premium-Zimmermanns Steffen Weißenrieder. Beim Innenausbau taten sich dann unter anderem Armin Baumann und Jochen Wendel als hervorragende Trockenbauer hervor, nicht zu vergessen die professionellen Elektroinstallationsarbeiten durch Thomas Georgius.

Clubi-Abriss-Party – 2006

Daneben gab es natürlich noch viele Weitere, die zahlreiche Stunden auf der Baustelle verbrachten und ihr handwerkliches Talent unter Beweis stellten. Mit dem Abrissparty-Wochenende und dem Richtfest gab es für den Einsatz ja auch eine angemessene Entschädigung.  

Du stammst aus einer Lehrer Familie. Welche pädagogischen Einflüsse hast du zu deiner aktiven Handball Zeit in das Mannschaftsgefüge einfließen lassen?

Handball ist ein Mannschaftssport und die Mannschaft funktioniert nur, wenn alle Spieler zumindest halbwegs zufrieden sind. Deshalb war mir ein fairer und ehrlicher Umgang untereinander immer wichtig, um geschlossen auftreten zu können. Außerdem muss jeder seine Aufgaben innerhalb des Teams kennen, akzeptieren und auch wahrnehmen. Das ist sicher nicht immer einfach, aber nur wenn sich wirklich alle einem gemeinsamen Ziel unterordnen, kann man schlussendlich auch erfolgreich sein.

Südbadenliga TuS Steißlingen gegen den TuS Altenheim

Du bist nun stolzer Vater von 2 Kindern. Werden wir die beiden auch bald im TuS Trikot sehen?

Sie gehen zumindest Beide mit großer Begeisterung in den Handballkindergarten und Jonas trainiert auch bei den Minis mit. Ich würde mich natürlich freuen, wenn sie dem TuS treu bleiben und die tolle Jugendarbeit genießen. Dieses Jahr haben sie auch tatkräftig bei der Altmaterialsammlung mitgeholfen und freuen sich schon auf nächstes Jahr.

Jonas und Jakob Bauer beim diesjährigen Alt-Eisen-Sammeln

Zum Abschluss noch einige kurze Fragen: Jan Ulrich oder Michael Schuhmacher?

Ganz klar Schumi.

Architekt oder Totalunternehmer / Generalunternehmer?

Ist für mich als Bauingenieur eher die Frage nach Not oder Elend. Getoppt wird das Ganze nur noch durch die „Zusammenarbeit“ mit ahnungslosen Haustechnikplanern.

Hochbau oder Tiefbau?

Hochbau und am liebsten Spezialtiefbau und Tunnelbau. Tiefbau ist eher was für Anfänger.

Auch in der Freizeit, ist das Bauwesen von Interesse

Zäpfle oder San Miguel?

San Miguel als Erinnerung an einige starke Mannschaftsausflüge nach Spanien.

Alteinsammlung oder Kinderspielefest?

Wenn möglich, immer Beides. Kommt der Jugend zu Gute, macht viel Spaß und sorgt für das ein oder andere unvergessliche Erlebnis.

Matze Schirmer, Karsten Koerner und Jörg bei der Alt-Material Sammlung – 2008

Angriff oder Abwehr?

Getreu dem Motto „Offense wins games, defense wins championships” eindeutig Abwehr. Böse Zungen behaupten ja bis heute, dass es mir verboten wurde die Mittellinie zu überqueren.

Hier der Beweis, dass Jörg die Mittellinie ab und an überquert hat

FC Barcelona oder Paris Saint Germain?

Ich versuch es mal diplomatisch auszudrücken. Da die Nationalspeisen der Herkunftsnationen der beiden Vereine (Paella und Schnecken/Froschschenkel) jetzt nicht unbedingt zu meinen Leibspeisen zählen, halten sich meine Sympathien für die beiden Vereine dezent in Grenzen. Bei den Final 4 Turnieren in Köln mussten sie daher auf meine Unterstützung verzichten.

Abneigung, aber ein Trikot im Schrank?!

Wir bedanken uns für Deine Zeit, Jörg und werden dann in der neuen Saison mit einem Kaltgetränk im Mindlestal anstoßen.

Kinderspielefest Siegerehrung mit Elena Rugolo, Bautzi und Ralph Neumeister als Betreuer

Nach dem verpassten Aufstieg gegen den TuS Durmersheim – Jochen Wendel, Andi Rohrbeck und Bautzi

Hallenreinigung mit Dominik Ray und Alex Stehle