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SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 7 MIT JOSEF “JUPP” NIEDERHOLZ

Der Sommerpausentalk mit Jupp Niederholz wurde von Markus Stich – ehemaliger 1. Vorstand des TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameJosef Niederholz
SpitznameJupp
WohnortKevelaer (NRW)
Jahre beim TuS1973 bis 2014
Ehem. Rückennummer

Hallo Jupp, ich freue mich sehr, Dich mal wieder in Steißlingen zu sehen und Dich herzlich zu begrüßen. Als Du noch Schatzmeister bei den Handballern warst, hatten wir fast täglich Kontakt. Jetzt haben wir uns etwas aus den Augen verloren. Wie hast Du Dich am Niederrhein eingelebt?

Wir sind ja schon vor sieben Jahren zurück an der Niederrhein gezogen. Leider ist ja meine Ehefrau Helmi im August 2018 verstorben. Trotz des Verlustes geht es mir gut, fühle mich wohl und habe mittlerweile eine neue Lebenspartnerin, Margret, gefunden. Wir lassen es uns gutgehen und genießen unsere gemeinsame Zeit. Jetzt verbringen wir gerade zehn Tage in Steißlingen, wohnen in der Ferienwohnung von Klaus und Claudia Zimmermann und sind jeden Tag am Bodensee und dem Hegau unterwegs. Morgen werden wir die Landesgartenschau in Überlingen besuchen.

Jupp gemeinsam mit seiner neuen Partnerin Margret beim Interview auf der Terrasse des Golfplatzes in Wiechs

Ich finde es sehr schön, dass Du wieder eine Lebensgefährtin gefunden hast, die ich ebenfalls in Steißlingen herzlich willkommen heiße. Zu wem gibt es noch freundschaftliche Kontakte?

Ja, ich bin sehr froh, wieder jemanden an meiner Seite zu haben. Margret war eine enge Freundin von Helmi und war sogar vor einigen Jahren mit ihr zusammen schon mal hier in Steißlingen. Es gibt noch ein paar wenige Familien, zu denen wir regelmäßig Kontakte pflegen. Aber wenn  ich hier im Dorf bin, komme ich vor lauter Händeschütteln gar nicht zum Einkaufen.

Margret: Als wir gestern am Steißlinger See waren, brauchten wir eine halbe Stunde vom Kiosk bis zu unserem Platz. Vor lauter Begrüßungen. Mich hat gewundert, dass vor allem die Steißlinger Damenwelt da so aktiv war (lacht).

Wann bist Du denn mit Deiner Familie nach Steißlingen gezogen und wie lange lebtet Ihr hier?

Wir sind 1973 nach Steißlingen gezogen. Unser Sohn Michael war schon auf der Welt. Ich hatte bei Alusingen als Maschinenbau-Ingenieur eine Arbeitsstelle gefunden und hatte mich in der Umgebung nach einer geeigneten Wohnung umgeschaut. Steißlingen hatte uns dann am besten gefallen. Dort sind wir dann 41 Jahre geblieben.

Bei der Einweihung des neuen Clubheims: v.l.n.r.: Helmi Niederholz,  Manuela Zimmermann, Jupp Niederholz, Albrecht Zimmermann

Und wie kamt Ihr dann zum TuS und zum Handball?

Wenn man in eine neue Umgebung zieht, braucht man soziale Kontakte. Meine Frau Helmi war ja diesbezüglich immer ganz besonders aktiv. Sie traf irgendwann mal Klaus Vochazer (ehemaliger Handball-Vorstand), der ihr vom Steißlinger Handball erzählte. Dann sind wir halt mal an einem Samstag in die Halle gekommen und haben uns ein Spiel der Herren angeschaut. Wir hatten ursprünglich mit dieser Sportart überhaupt nichts am Hut. Doch die Atmosphäre hat uns so begeistert, dass wir von diesem Zeitpunkt an kein einziges Heimspiel mehr verpassten. Wir sind also zu wirklichen Fans geworden.

Hier wird „gefachsimpelt“:  Jupp zusammen mit Bürgermeister Artur Ostermaier und Gerd Fehringer

Und dann habt Ihr beide ja auch gleich Funktionen im Verein unternommen.

Nicht nur wir Beide, sondern die ganze Familie. Helmi und ich waren die ersten, die in der Halle Sekt verkauft haben. Auf eigene Rechnung – und der Reingewinn haben wir am Ende der Saison gespendet. Das war der Beginn der renommierten Sektbar im Foyer. Auch bei der Bewirtung im alten Clubheim war Helmi zusammen mit Doris Schirmer und Luise Bopp ein gut eingespieltes Team. Im sportlichen Bereich war meine erste Funktion Zeitnehmer bei den Herren 2. Unsere beiden Söhne Michael und Thomas konnten aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht Handball spielen, waren aber ebenfalls als Zeitnehmer aktiv. Michael bei der Jugend und Thomas bis zu seinem frühen Tod im Jahr 2003 bei der 1. Herren-Mannschaft.

Thomas Niederholz verstarb mit 30 Jahren im Jahr 2003 an einer heimtückischen Krankheit. Thomas war über viele Jahre hinweg Zeitnehmer bei den Herren 1 und ebenfalls ein sehr großer TuS-Fan.

Ich selbst hatte dann noch zweimal die Position des Kassierers übernommen – zuletzt sogar ein Jahr im „Homeoffice“ in Kevelaer, bis wir einen Nachfolger gefunden hatten.

Ach ja – dann war ich ja auch noch Gesellschafter bei der Handball-Marketing GmbH.

TuS Vorstandschaft mit Jupp (dritter von rechts) – 2014

Apropos „ treuer Fan“. Ganz besonders in Erinnerung bleibt, dass Du zu einigen Auswärtsspielen unserer 1. Herrenmannschaft mit dem Fahrrad gefahren bist. Wie kam es dazu?

Ich war und bin ja ein begeisterter Radfahrer. Wenn am Spieltag das Wetter schön war, habe ich mich schon mal spontan entschlossen, mit dem Rad in die Region Offenburg zu fahren. Die 160 km habe ich ja locker gemacht. Nachhause konnte ich ja dann mit dem Mannschaftsbus fahren. Die Strecke durch das Murgtal ist mir noch in ganz besonders schöner Erinnerung.

Diese Fahrten hatten Dir bei allen Handballern aller höchste Hochachtung eingebracht.

Nach Ehingen kann ja jeder! Bekanntlich hatte ich mich dem Radfahren und dem Triathlon verschrieben. Einmal wollte ich an einem Sonntag mal um den Bodensee fahren und bin um 6 Uhr in der Früh los. Weil ich um 10 Uhr schon wieder in Konstanz war, habe ich halt noch eine zweite Runde um den See gedreht. Damals war ich schon ein verrückter Kerl.

Du gehörtest auch zum Rad-Team, welches von Steißlingen aus zur französischen Partner-Stadt St. Palais an die Atlantikküste fuhr.

Ja, das war auch ein schönes Erlebnis. Aber es gab noch ganz andere spektakuläre Touren, die ich solo unternommen hatte: z.B. quer durch Norwegen von Trondheim ans Nordkap. Mein größter Kraftakt war die Tagestour über 540 km von Trondheim nach Oslo in 19,5 Stunden – incl. Rastzeiten. Oder von Sizilien bis ins Rheinland in 18 Tagen. Wohlgemerkt per pedes – nicht mit dem E-Bike.

Jupp beim Tour-Start nach La Compostella (2201 km) vor seiner Haustüre in Steißlingen in Richtung Jakobsweg

Wenn ich mich richtig erinnere, warst Du doch auch bei der Abteilung WBSL aktiv?

Auf meine Initiative wurde damals der Lauftreff ins Leben gerufen. Meine Idee, einen „Dreikönigslauf“ durchzuführen wurde ebenfalls aufgenommen. Auch hier hatte die ganze Familie Niederholz mitgearbeitet. Über 15 Jahre hinweg hatten wir diesen regionalen Event organisiert bis dann Dirk Beer mit seinem Team übernahm.

Der Lauf-Treff wurde von Jupp Niederholz ins Leben gerufen.

Jupp (zweiter von link) zusammen mit der Laufgruppe nach St. Palais.

Werden wir Euch wieder mal in der Mindlestalhalle beim Handball vor vollbesetzten Tribünen begrüßen dürfen?

Ja, ich habe Margret schon versprochen, dass wir in der kommenden Saison mal an einem Heimspielwochenende nach Steißlingen kommen. Dann fahren wir mal die 600 km runter – mit meinem schnellen BMW, nicht mit dem Fahrrad. Müssen uns dann bloß spannende Partien aussuchen, damit Margit die tolle Stimmung in der Halle mitbekommt. Vielleicht beim Derby der Damen gegen Allensbach. Mal schauen.

Ich sehe schon, Du hältst Dich auf dem Laufenden, wenn es um den Handball in Steißlingen geht.

Ja klar. Internet und Facebook machen es möglich. Live in der Halle könnten wir sehr guten Handball beim TV Aldekerk anschauen, deren Damen jetzt gerade in die 2. Bundeliga aufgestiegen sind und die Herren in der Nordrheinliga spielen. Das ist nur 20 km von uns entfernt. Die Stimmung und die Atmosphäre dort sind allerdings nicht mit der in Steißlingen zu vergleichen. Zwanzig Minuten nach dem Spiel ist die Halle leer – nicht wie beim TuS wo noch bis 24.00 Uhr 100 Leute im Foyer stehen.

Herzlichen Dank, Jupp, für das tolle Gespräch. Dir und Margret wünsche ich alles
Gute und freue mich, zusammen mit vielen Steißlingern, Euch künftig so oft wie nur möglich im Hegau zu begrüßen.

Eine von vielen Ehrungen: Lothar Ray (1. Abteilungsleiter) und Stefan „Schlappi“ Schaffner (2. Abteilungsleiter) zeichnen Jupp aus

Bürgermeister Artur Ostermaier schickt die die Läufergruppe auf ihre „Reise“ nach St. Palais